Geht es auch einfach(er)?

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Rasender Stillstand – so bezeichnet Hartmut Rosa, Soziologe, den derzeitigen Zustand unserer „modernen“ Welt. Um unseren „Lebensstandard“ zu halten braucht es nicht weniger sondern immer mehr Energie. Unsere „moderne“ Welt kann nur im Wachstum erhalten bleiben? (hier gibt es ein Gespräch mit ihm zum Thema: Zeit)
Unsere Welt kann auch anders gedacht werden. Was passiert, wenn wir bei der Energiemenge bleiben oder weniger Energie verbrauchen? Was passiert dann mit unserem Lebensstandard?

Ich bin mehr oder weniger gezwungen, meinen Energiebedarf zu überdenken und für einige Fragestellungen habe ich schon Antworten gefunden. Manchmal aus der Tatsache heraus, dass ich sie mir einfach nicht mehr „leisten“ kann.

Ich brauche keine privates Auto mehr – und erfahre das als Vereinfachung. In den 2 Jahren seit ich es verkauft habe brauchte ich vielleicht 10 Mal ein Auto. Mal habe ich einen Freund gefragt, mal meine Familie, mal habe ich ein TeilAuto geliehen, mal bin ich mitgefahren und für größere oder schwerere Baustoffe bietet der Baustoffhändler zu einem moderaten Preis einen Transporter an. Also, das geht und es geht gut.

Ich lebe in einem Haus, das für mich allein zu groß ist. Ich hatte für den kleineren Teil des Hauses die Idee, dass es sich irgendwie gemeinschaftlich oder für eine Auszeit, eine WG-auf-Zeit nutzen lässt. Das hat sich nur teilweise erfüllt. Jetzt werde ich in diese Wohnung ziehen – denn das ist es – und in meine Wohnung zieht Sohn mit Frau und Kind ein. Es kommt also mehr Leben auf den Hof.

Für mich bedeutet das, von Gewohnheiten und der etwas größeren Wohnung Abschied zu nehmen. Und eigentlich sollte es zum Abschied von der „alten“ Wohnung noch ein kleines Fest geben – oder eben zum Einzug in die „neue“ Wohnung im alten Haus. Schöne Idee.

Mit dem Umzug ist verbunden, viele Dinge genau anzusehen: brauche ich dieses und jenes noch? Muss ich diese Unterlagen noch aufbewahren? Was kann verkauft, verschenkt, entsorgt werden? Das ist manchmal einfach – die Hobelbank hatte sofort 3 Interessenten – und manchmal zieht es sich – wer will noch einen Ausziehtisch oder eine Standuhr?

Aber es ist eben auch eine großartige Chance, viele Dinge und Gewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen. Ich habe einen Platz für mein „Morgenritual“: Da sitze ich mit dem Morgenkaffee im Esszimmer und schreibe meine „Morgenseiten“ – alles, was mir so spontan einfällt. Manchmal ein Traum, manchmal was Unangenehmes, was dann aus dem Kopf raus ist, mal eine Idee, mal ein Wunsch. Ein gutes Ritual, dafür brauche ich einen neuen einfachen Platz. Den werde ich finden (oder er wird mich finden). Dieser Platz wird sich vielleicht so oft es geht auch nach draußen verlagern. Vielleicht gibt es den einen festen Platz gar nicht mehr.

Irgendwann habe ich mal den Spruch aufgeschnappt:

Was nicht einfach geht – geht einfach nicht.

(Verfasser nicht bekannt)

An den Satz will ich mich gern immer mal wieder erinnern lassen.